In Zeiten der verstärkten physischen Distanzierung, in denen aufgrund der pandemischen Situation Körperkontakt gemieden und sich die Möglichkeiten gemeinsam oder einzeln zu tanzen drastisch reduziert haben, regt dieses kuratorische Projekt mithilfe von fünf speziell hierfür entstandenen künstlerischen Choreographien dazu an, sich selbst, den eigenen Körper und Geist tanzend neu zu erfahren. Dabei finden auch Aspekte der zunehmenden gesellschaftlichen und individuellen Entfremdung, sowie Nutzbarmachung oder Zurichtung des Leibes Eingang in die einfach auszuführenden, jedoch tiefgründig konzipierten Bewegungsfolgen. Tanz ist per se eine ästhetische Ausdrucksform der speziellen Verbindung von Körper und Geist, insbesondere in dem Zwischenbereich von bildenden und darstellenden Künsten, der mit den hier ausgewählten Künstlerinnen-Choreographinnen in den Fokus gerät.
Denn die Künstlerinnen des Projektes „dance your home – choreographies for everyone“ – Alicia Frankovich, Liz Magic Laser, Tabea Martin, Alexandra Pirici und Kat Válastur – sind sowohl in der bildenden Kunst beheimatet als auch als Tänzerinnen und Choreographinnen ausgebildet und verbinden diese Praktiken mit ihren je eigenen Logiken und Zeigeweisen auf besondere Weise. So gerät ein transdisziplinärer Zwischenbereich der Künste in den Blick, der zwischen Tanz, Choreographie, Performance und bildender Kunst angesiedelt ist. Nicht zufällig beinhalten die hierfür entstandenen Scores auch Handzeichnungen, Fotografien, Abbildungen von Malereien und wissenschaftlichen Skizzen sowie den Einbezug von Objekten.
In jungen, zeitgenössischen Formen der Choreographie werden oftmals lang tradierte Dichotomien – wie von Körper und Geist – in Bewegungsfolgen in Frage gestellt. Existenzielle Fragen werden in allen hier versammelten Choreographien auf jeweils eigene Weise aufgeworfen und eindrücklich verhandelt. Dabei trägt der Charakter der Scores dazu bei, dass diese Auseinandersetzung in der körperlichen Bewegung ausagiert wird und somit kognitive und motorische, sensitive und reflektierende Aspekte untrennbar miteinander verbunden sind.
Dabei ist es nicht verwunderlich, dass Bewegungen und Gesten im Körperausdruck als motorische Fähigkeiten gerade in immer stärker digitalisierten Zeiten umso bedeutsamer aufscheinen. Der reale und symbolische Bewegungsspielraum gerade in pandemisch überschatteten Phasen steht wieder auf dem Prüfstand. Tanz als genuiner Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Empfindungen in der Verkörperung, aber auch der realen Raumnahme und Positionierung im Umraum und in der Welt, zu und mit anderen Lebens- und Seinsformen gerät auf eindrückliche Weise tiefgreifend in den Fokus. So unterliegen diesen neu entstandenen Scores Fragen nach der Verortung im Raum, nach Konzentration und Empfindsamkeit, der gezielten Steuerung des Körpers und einem Loslassen und Erspüren, der Sensibilität wie auch Fragen der Identität – kurzum Praktiken der Verkörperung auf vielfältigen Ebenen.
Da die hier versammelten Positionen zeitgenössischen Tanz dezidiert in einem erweiterten Feld der Künste zu verstehen sind, gerät ein fluider und fruchtbarer Zwischenbereich zwischen Tanz und Performance, Bewegung und Zeichnung, Raummarkierung und Selbstreflektion in den Blick, der von aktiven Rezipient*innen auf je eigene Weise ausagiert und interpretiert wird. Denn die künstlerischen Choreographien aktualisieren sich jeweils im ausführenden Körper in der gegenwärtigen Situation, sodass das Tanzen die Präsenz der Bewegung mit allen verknüpften physischen, psychischen, emotionalen und kognitiven Aspekten in den Vordergrund stellt.
Die Flüchtigkeit des Transitorischen, das darstellende Bewegungskünste kennzeichnet, ist dabei Ausdruck sowohl der Form wie auch des Inhalts, die sich untrennbar wechselseitig bedingen. Die Dynamik des sich bewegenden oder bewusst stillstehenden Körpers, die Resonanz zu Raum, Zeit und Materie sowie anderen Subjekten prägt dabei die Wahrnehmung der Einzelnen*. Zugleich ist eine Stärke dieser speziellen Arbeiten, dass sie sehr frei nahezu überall und von Jeder/m* zur Aufführung kommen können. Die auf dem Postweg und digital wie ein Geschenk verbreiteten Scores von Alicia Frankovich, Liz Magic Laser, Tabea Martin, Alexandra Pirici und Kat Válastur in „dance your home – choreographies for everyone“ finden ihre Vollendung erst in dem Ausagieren, in der Bewegung der Einzelnen*. Zugleich sind die künstlerischen Choreographien so angelegt, dass Jede/r* sie auf individuelle Weise interpretieren und ausführen kann und muss.
Dabei reflektiert das Projekt auch die Erfahrungen von Performer*innen und Choreographenkünstler*innen, die ihre Tanz- und Performance-Praxis seit Beginn der Pandemie umstellen und an die besonderen Bedingungen und (Abstands-)Gebote anpassen mussten oder zeitweise gar nicht ausüben konnten. So geht dieses Projekt sowohl auf kuratorischer als auch auf künstlerischer Ebene eigene Wege der Konzeption, Realisation und Vermittlung bewegungskünstlerischer Arbeiten.
Durch Anspannung und Unsicherheiten verkrampfte Körper und Gehirne geraten dabei in Schwingungen, kommen in neue Rhythmen, erleben ihre Körperlichkeit Zuhause neu und erfahren dabei in und durch die Bewegungsfolgen in künstlerischer Transformation alternative Perspektiven und Handlungsspielräume für sich und ihre Mitmenschen. Solange Clubs, Discotheken, Bars, Bühnen, Tanzräume und größere Partys zeitweise vielleicht nicht zu Gebote stehen, tanzen wir zumindest unseren Alltag Zuhause! Doch auch darüber hinaus stellt es eine nachhaltige und stets verfügbare Strategie dar, in dem Raum, der uns zur Verfügung steht, zu tanzen und dabei Körper und Geist auf neue Weise in Bewegung zu bringen. Im besten Falle werden die hier versammelten Choreographien immer wieder neu erlebt und ausagiert und vielleicht sogar längerfristig in das eigene Leben integriert – Dance on!
In Zeiten der verstärkten physischen Distanzierung, in denen aufgrund der pandemischen Situation Körperkontakt gemieden und sich die Möglichkeiten gemeinsam oder einzeln zu tanzen drastisch reduziert haben, regt dieses kuratorische Projekt mithilfe von fünf speziell hierfür entstandenen künstlerischen Choreographien dazu an, sich selbst, den eigenen Körper und Geist tanzend neu zu erfahren. Dabei finden auch Aspekte der zunehmenden gesellschaftlichen und individuellen Entfremdung, sowie Nutzbarmachung oder Zurichtung des Leibes Eingang in die einfach auszuführenden, jedoch tiefgründig konzipierten Bewegungsfolgen. Tanz ist per se eine ästhetische Ausdrucksform der speziellen Verbindung von Körper und Geist, insbesondere in dem Zwischenbereich von bildenden und darstellenden Künsten, der mit den hier ausgewählten Künstlerinnen-Choreographinnen in den Fokus gerät.
Denn die Künstlerinnen des Projektes „dance your home – choreographies for everyone“ – Alicia Frankovich, Liz Magic Laser, Tabea Martin, Alexandra Pirici und Kat Válastur – sind sowohl in der bildenden Kunst beheimatet als auch als Tänzerinnen und Choreographinnen ausgebildet und verbinden diese Praktiken mit ihren je eigenen Logiken und Zeigeweisen auf besondere Weise. So gerät ein transdisziplinärer Zwischenbereich der Künste in den Blick, der zwischen Tanz, Choreographie, Performance und bildender Kunst angesiedelt ist. Nicht zufällig beinhalten die hierfür entstandenen Scores auch Handzeichnungen, Fotografien, Abbildungen von Malereien und wissenschaftlichen Skizzen sowie den Einbezug von Objekten.
In jungen, zeitgenössischen Formen der Choreographie werden oftmals lang tradierte Dichotomien – wie von Körper und Geist – in Bewegungsfolgen in Frage gestellt. Existenzielle Fragen werden in allen hier versammelten Choreographien auf jeweils eigene Weise aufgeworfen und eindrücklich verhandelt. Dabei trägt der Charakter der Scores dazu bei, dass diese Auseinandersetzung in der körperlichen Bewegung ausagiert wird und somit kognitive und motorische, sensitive und reflektierende Aspekte untrennbar miteinander verbunden sind.
Dabei ist es nicht verwunderlich, dass Bewegungen und Gesten im Körperausdruck als motorische Fähigkeiten gerade in immer stärker digitalisierten Zeiten umso bedeutsamer aufscheinen. Der reale und symbolische Bewegungsspielraum gerade in pandemisch überschatteten Phasen steht wieder auf dem Prüfstand. Tanz als genuiner Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Empfindungen in der Verkörperung, aber auch der realen Raumnahme und Positionierung im Umraum und in der Welt, zu und mit anderen Lebens- und Seinsformen gerät auf eindrückliche Weise tiefgreifend in den Fokus. So unterliegen diesen neu entstandenen Scores Fragen nach der Verortung im Raum, nach Konzentration und Empfindsamkeit, der gezielten Steuerung des Körpers und einem Loslassen und Erspüren, der Sensibilität wie auch Fragen der Identität – kurzum Praktiken der Verkörperung auf vielfältigen Ebenen.
Da die hier versammelten Positionen zeitgenössischen Tanz dezidiert in einem erweiterten Feld der Künste zu verstehen sind, gerät ein fluider und fruchtbarer Zwischenbereich zwischen Tanz und Performance, Bewegung und Zeichnung, Raummarkierung und Selbstreflektion in den Blick, der von aktiven Rezipient*innen auf je eigene Weise ausagiert und interpretiert wird. Denn die künstlerischen Choreographien aktualisieren sich jeweils im ausführenden Körper in der gegenwärtigen Situation, sodass das Tanzen die Präsenz der Bewegung mit allen verknüpften physischen, psychischen, emotionalen und kognitiven Aspekten in den Vordergrund stellt.
Die Flüchtigkeit des Transitorischen, das darstellende Bewegungskünste kennzeichnet, ist dabei Ausdruck sowohl der Form wie auch des Inhalts, die sich untrennbar wechselseitig bedingen. Die Dynamik des sich bewegenden oder bewusst stillstehenden Körpers, die Resonanz zu Raum, Zeit und Materie sowie anderen Subjekten prägt dabei die Wahrnehmung der Einzelnen*. Zugleich ist eine Stärke dieser speziellen Arbeiten, dass sie sehr frei nahezu überall und von Jeder/m* zur Aufführung kommen können. Die auf dem Postweg und digital wie ein Geschenk verbreiteten Scores von Alicia Frankovich, Liz Magic Laser, Tabea Martin, Alexandra Pirici und Kat Válastur in „dance your home – choreographies for everyone“ finden ihre Vollendung erst in dem Ausagieren, in der Bewegung der Einzelnen*. Zugleich sind die künstlerischen Choreographien so angelegt, dass Jede/r* sie auf individuelle Weise interpretieren und ausführen kann und muss.
Dabei reflektiert das Projekt auch die Erfahrungen von Performer*innen und Choreographenkünstler*innen, die ihre Tanz- und Performance-Praxis seit Beginn der Pandemie umstellen und an die besonderen Bedingungen und (Abstands-)Gebote anpassen mussten oder zeitweise gar nicht ausüben konnten. So geht dieses Projekt sowohl auf kuratorischer als auch auf künstlerischer Ebene eigene Wege der Konzeption, Realisation und Vermittlung bewegungskünstlerischer Arbeiten.
Durch Anspannung und Unsicherheiten verkrampfte Körper und Gehirne geraten dabei in Schwingungen, kommen in neue Rhythmen, erleben ihre Körperlichkeit Zuhause neu und erfahren dabei in und durch die Bewegungsfolgen in künstlerischer Transformation alternative Perspektiven und Handlungsspielräume für sich und ihre Mitmenschen. Solange Clubs, Discotheken, Bars, Bühnen, Tanzräume und größere Partys zeitweise vielleicht nicht zu Gebote stehen, tanzen wir zumindest unseren Alltag Zuhause! Doch auch darüber hinaus stellt es eine nachhaltige und stets verfügbare Strategie dar, in dem Raum, der uns zur Verfügung steht, zu tanzen und dabei Körper und Geist auf neue Weise in Bewegung zu bringen. Im besten Falle werden die hier versammelten Choreographien immer wieder neu erlebt und ausagiert und vielleicht sogar längerfristig in das eigene Leben integriert – Dance on!
© 2021 Julia Katharina Thiemann, Alicia Frankovich, Liz Magic Laser, Tabea Martin, Alexandra Pirici, Kat Válastur Datenschutz Impressum
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